Nimes ist die Hauptstadt des Départements Gard in der Region Okzitanien, und bietet sehr viel an außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten . Die ersten Einwohner waren Veteranen des Ägypten-Feldzuges von Kaiser Augustus (31 vor Chr.) denen die Stadt ihr Wappen (Krokodil an eine Palme gekettet) verdankt. Nimes ist beherrscht von breiten Boulevards, moderner Architektur, römische Sehenswürdigkeiten, Kunst und Design, die ein stilvolles Flair schaffen. Auch in Nimes wird die Stierkampftradition noch gepflegt. Sie findet Ausdruck in den dreimal jährlich stattfindenden Férias. Das ganze Jahr über zieht aber insbesondere die römische Architektur die Besucher an. Hier ist insbesondere sehenswert das Amphitheater, die Maison Carrée, die römische Stadtmauer, das Castellum, der Dianatempel sowie der Magneturm. Div. Museen sind ebenfalls einen Besuch wert, so z. B. Musée Archéologique et Musée d´Histoire Naturell, Musée du Vieux Nimes, und das Musée des Beaux-Arts mit römischem Mosaikboden. Auch die Jardins de la Fontaine sollte man besuchen. Es gibt also viel zu sehen und man braucht für Nimes mindestens einen Tag um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu genießen.
Um den Ursprung des Wappen der Stadt zu verstehen, muss man sich nach Ägypten versetzen. Im Jahr 31 v. Chr. besiegt Oktavius die Flotte von Antonius und Kleopatra in Actium und sicherte so die Herrschaft über Ägypten. Kaiser Augustus ist geboren. Aus diesem Anlass wird eine Münze in Nimes geprägt, bei welcher man ein Krokodil an einer Palme gekettet, mit einem Lorbeerkranz sieht. In Nimes prägten die Römer Münzen, die im Laufe der Jahrhunderte von der Bevölkerung der Stadt akzeptiert wurden und mit denen man sich identifizierte. 1535 erhielt Nimes von König Franz I die Genehmigung, die Palme mit dem Krokodil zu ihrem Stadtwappen zu machen. So begegnet man heute überall in den Straßen von Nimes dem Krokodil mit der Palme.
Im Zentrum der Stadt befindet sich die Arena, das römische Amphitheater, das zwischen 90 und 120 nach Chr. erbaut wurde. Es hat eine Länge von 133 Meter und eine Breite von 101 Meter, und hat Platz für ca. 25.000 Zuschauer. Die Fassade ist 21 Meter Hoch und besteht aus zwei übereinander liegenden Reihen mit 60 Bögen. Heute wird das Amphitheater genutzt für die jährlichen Férias (Stierkämpfe), natürlich auch für Konzerte, Theateraufführungen und sonstige kulturelle Veranstaltungen. In seinem Innern zählte es 34 Sitzreihen. Zur Zeit der Antike waren die ersten Sitzreihen mit den Namen der Inhaber graviert. In der Spätantike war die Arena mit ihrer Ringmauer Schutz für die Bevölkerung. Sie wurde zur Festung mit 2 Kirchen und ca. 220 Häuser und einer kleinen Burganlage. Das Amphitheater von Nimes zählt zu den besterhaltenen der Welt.
Die Maison Carrée ist einer der best erhaltenen Tempel auf dem Gebiet des römischen Reiches. Erbaut wurde der Tempel zu Ehren der Adoptivsöhne Gaius und Lucius Caesar von Kaiser Augustus Anfang des 1. Jh. nach Chr. und war Teil des Forums. Der Tempel besticht durch seine Proportionen und gleichzeitig seine Harmonie. Er ist 26 Meter lang, 15 Meter breit und 17 Meter hoch. Die Vorhallendecke stammt aus dem frühen 19. Jh. Ihren außergewöhnlichen Zustand verdankt die Maison Carrée ihrer ununterbrochenen Nutzung seit dem 11. Jh. 1992 hatte man für diesen Tempel handgefertigte Ziegel, nach orginalgetreuem Vorbild gefertigt um die antike Bedachung in der ursprünglichen Form sicher zu stellen. 2006 begannen weitere Restaurierungen, wie die der Fassaden und Böden, die 2010 beendet wurden.
Die Cathédrale Notre-Dame et Saint Castor wurde im Jahr 1096 geweiht und im Laufe der Jahrhunderte viele Male umgearbeitet. Sie wurde über den Resten eines römischen Bauwerkes errichtet. Der Fries unter dem oberen Abschlussgesims gilt als bedeutendes Werk der romanischen Bildhauerkunst in Südfrankreich und stellt Szenen des Alten Testamentes dar. Die Motive auf dem Dreiecksgiebel - Akanthusblätter oder Löwenkopf - sind von der Maison Carrée inspiriert.
Im Innern dominiert der Neugotische Klassizismus, auch aufgrund der vielen Veränderungen die die Kirche im Laufe der Jahrhunderte erfuhr. Hinter dem Chor findet man die renovierte Chapelle du Rosaire (Rosenkranzkapelle) aus dem Jahr 1669. Sie stellt ein außergewöhnliches Beispiel für die barocke Kunst in Nimes dar. Im Jahr 1906 wurde die Kathedrale als historisches Denkmal in Frankreich eingestuft.
Im 18. Jahrhundert wurden auf der antiken Stätte der Quelle, die vom Magneturm bis zum Dianatempel reicht, die Jardins de la Fontaine erbaut. Sie waren einer der ersten öffentlichen Gärten Europas. Aufgrund der Arbeiten wurden die römischen Bauten entdeckt und freigelegt. Für viele Nimer ist der Garten auch heute noch ein bevorzugter Ort für einen Spaziergang in der Stadt. Die nachfolgenden Bilder sind teilweise von meiner Tochter Isabel.
Der Tempel der Diana wird als das romantischste und zugleich auch als eines der rätselhaften Bauwerke von Nimes bezeichnet. Wahrscheinlich gehörte er zum Kaiserlichen Heiligtum. Sowohl die seitlichen Gänge, als auch die verschiedenen Gewölbe und Nischen, aber auch die große Halle des Tempels entsprechen nicht den typischen Bauelementen der griechischen und römischen Tempel, weshalb der Tempel noch heute ein Rätsel hinsichtlich seiner Aufgabe ist. Heute kann man nur noch das gewölbte Hauptschiff und zwei seitliche Gänge bewundern, was auch auf einen Brand im 16. Jh. zurückzuführen ist.
Der höchste und prunkvollste Turm der römischen Stadtmauer um Nimes war der Magneturm. 15 nach Chr. stand der Turm schon in seiner regelmässigen achteckigen Form. Weithin sichtbar, kündigte der Turm das Vorhandensein der Stadt und des kaiserliche Heiligtums an. Das ursprüngliche oberste Stockwerk ist nicht mehr vorhanden weshalb der Turm heute nur noch eine Höhe von 32 Meter hat. Beim Besuch des Turms genießt man eine herrliche Aussicht auf die Stadt.
Was man unbedingt am Vormittag besuchen sollte ist die Markthalle von Nimes in unmittelbarer Nähe der Maison Carrée. Hier bekommt man alles was man sich nur an Spezialitäten in Südfrankreich vorstellen kann. Und etwas essen und trinken kann man dort auch.
Tipp:
Holt Euch im Office de Tourisme in Nimes die Broschüre "Entdecken Sie Nîmes" Diese ist in Deutsch und erklärt alle Sehenswürdigkeiten. In einem Stadtplan wird ein Spaziergang durch das alte Nîmes aufgezeigt. Ihr könne die Broschüre bestellen oder oben von der Webseite herunterladen.
Restaurant-Tipp:
Restaurant
" Le ciel de Nimes" direkt gegenüber der Maison Carrée auf einer Dachterrasse.
16, Place de la Maison Carrée, 3000 Nimes
Tel: 04 66 36 71 70
https://www.lafourchette.com/restaurant/le-ciel-de-nimes/17572
Beschreibung des Restaurant mit Bildern auch zum Essen seht Ihr mehr hier.