Webseite des regionalen Touristenbüro:
https://de.normandie-tourisme.fr/sehenswuerdigkeiten/abbaye-de-jumieges/
Stellplatz für Wohnmobile Jumièges:
Jumièges hat einen kostenfreien Stellplatz unweit der Abbaye de Jumièges der auch eine Versorgung mit Wasser und Entsorgung hat, GPS: 49.430791 0.8148985
Die Abbaye de Jumièges hat eine reiche und komplexe Geschichte. Sie wurde im 7. Jahrhundert von Saint Philibert gegründet und entwickelte sich zu einem bedeutenden Kloster in der Normandie. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Abtei mehrmals von Vikingern geplündert und zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Im 11. Jahrhundert erfuhr sie unter der Schirmherrschaft der Herzöge der Normandie eine Blütezeit und wurde zu einem Zentrum des monastischen Lebens und der kulturellen Entwicklung.
Im 16. Jahrhundert führte die Reformation zu Turbulenzen, und die Abtei wurde aufgrund der politischen Veränderungen geschlossen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel sie allmählich und wurde zu einer beeindruckenden Ruine. Im 19. Jahrhundert begannen Restaurierungsarbeiten, die bis heute fortgesetzt werden. Die Abbaye de Jumièges steht als Zeugnis für die wechselhafte Geschichte der Region und ihrer kulturellen Bedeutung.
Ich verzichte hier auf eine umfangreiche Beschreibung, das überlasse ich den unzähligen Reiseführern. Lediglich zu den einzelnen Fotos gebe ich Beschreibungen.
Das Portal das den Eingang zum Kloster bildet, stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist im gotischen Stil gehalten. Im Innern gibt es ein Kreuzrippengewölbe, auf dessen Schlussstein ein Pflanzenmotiv eingemeißelt ist. Das Angrenzende Gebäude, das heute den Eingang bildet, waren ursprünglich Ställe. Es wurde von der Familie Lepel-Colintet, welche die Ruine 1853 erwarb, stark umgestaltet, um ein Gebäude im neugotischen Stil zu schaffen. Ist man durch die Pforte, so eröffnet sich sofort der Blick auf die Fassade und einen Teil der Nebengebäude der Abbaye de Jumièges (siehe oben erstes Foto).
Die Abteikirche war die Hauptkirche des Klosters. Sie wurde im Auftrag des Abt Robert Champart zwischen 1040 und 1096 errichtet und in Anwesenheit des Herzoges der Normandie und dem König von England, genannt Wilhelm der Eroberer, am 1. Juni 1067 geweiht.
Mächtig und recht schmucklos ragt die Fassade der Notre-Dame Richtung Westen aus dem Boden - ein charakteristisches Beispiel für den romanischen Stil in der Normandie. Sie weist zwei 40 Meter hohe Türme auf. Die beiden Türme flankieren den zentralen, vorspringenden Gebäudeteil, in welchem sich das Kirchenportal sowie eine darüber liegende Empore befinden.
Das Kirchenschiff ist 25 Meter hoch und somit das höchste romanische Kirchenschiff der Normandie. Die Mittelschiffwand ist in drei Ebenen gegliedert. Ganz unten befinden sich die großen Arkaden, die zu den Seitenschiffen führen, darüber die Emporen mit ihren zahlreichen dreifachen Arkaden. Ganz oben die Hochfenster.
Da die Kirche eine Kreuzform aufweist, gelangt man über das Mittelschiff in das Querschiff. Es wurde von einem zweistöckigen Vierungsturm bekrönt, von welchem nur noch der die westliche Mauer und das Türmchen mit der Stiege erhalten sind.
Im Zuge der Umgestaltung des Querschiffes Ende des 12./Anfang des 13. Jh. wurden die romanischen Mauern beibehalten und lediglich mit Verzierungen im gotischen Stil versehen. Das romanische Kapitell mit dem Vogel in der Nähe des Querschiffes stellt zwei Gesichter vor. In einem gotischen Pfeiler eingeschlossen, ist es von seiner ockergelben Ursprungsfarbe erkennbar.
Neben der Kirche Notre-Dame gab es die Petruskirche, welche ziemlich stark umgestaltet wurde. Sie gehört zu den ältesten Überresten der Abtei, die noch aus der Zeit vor der Invasion der Wikinger im 9. Jh. stammen. Diese kleine Kirche gehörte zu dem Teil des Klausurbereiches in welchen nur die Mönche Zugang hatten.
Das Westwerk auf welchem sich das Portal sowie ein Joch des im Norden liegenden Mittelschiffes weist noch gut erhaltene karolingische Dekorelemente auf.
Rechts vom Eingang also neben der Fassade der Notre-Dame gibt es die Passage "Charles VII." und einen weiteren Eingang (siehe Foto links). Hier kommt man zu dem Gästehaus, dem Speisesaal und dem Kloster von welchem aber nichts mehr zu sehen ist.
Das Gästehaus wurde Mitte des 12 Jahrhundert errichtet. Es diente als Empfangssaal für hochrangige Klostergäste. Es ist 35 Meter lang und die Fassade ist reich mit geometrischen Formen verziert. Später wurde es ein Vorratsraum und schließlich 1664 nochmals umgebaut und zur Klosterbibliothek hergerichtet. Vom Speisesaal gibt es nur noch eine Giebelwand.
Weitere Impressionen Abbaye de Jumièges
Hinter den sakralen Bauten der Abbaye de Jumièges ist inmitten eines Parkes das Gebäude des Abtes noch in bestem Zustand erhalten. Im dem Gebäude befindet sich das Lapidarium der Abbaye de Jumièges - Bildhauerkunst, Grabsteine, Grabfiguren die die Abtei zierten. Ausßerdem gibt es hier regelmäßige Fotoausstellungen.
Nachfolgend Fotos des Lapidarium und der Fotoausstellung im Haus des Aptes