Hinweis: Diese Bericht mit Bildern wurde erstellt von dem Gastautor Jürgen Friedrich. Mehr über Ihn auf dieser Seite.
Die Bastiden im Südwesten Frankreichs sind in ihrem Baustil eine Reaktion auf den sogenannten 100-jährigen Krieg zwischen Frankreich und England 1337- 1453.
Der Begriff Bastide kommt aus der okzitanischen Sprache “bastir”, es bedeutet: bauen.
Im gesamten Südwesten existieren ca. 300-400 Bastiden, davon 20 im Perigord, erbaut zwischen 1230 und 1337.
Wie erwähnt, es herrscht Krieg in Frankreich, die Kosten dafür wurden mit der Zeit immer höher. Alphonse de Poitiers, der zukünftige Graf von Toulouse, kam auf die Idee dieses neuartigen Städtebaus; den Leibeigenen, der Landbevölkerung wurde das Recht gewährt, Festungsanlagen zu bauen, sie waren dadurch “Freie”, dafür wurden sie allerdings zu Verteidigungszwecken eingesetzt und es gab auch ein Mehr an Steuereinnahmen; die Bastiden entwickelten sich zu florierenden Wirtschaftszentren, die Feudalherren sicherten sich außerdem gleichzeitig ihren Herrschaftsbereich.
Villefranche du Perigord war die Erste durch Alphonse gebaute Bastide, an der Hauptstraße von Bergerac nach Cahors. Die Engländer bauten LaLinde an strategisch guter Stelle: Hier mussten die Schiffsfrachten aufgrund des niedrigen Wasserstandes der Dordogne umgeladen werden.
Heute leben 337 Menschen in Moliers, damals waren es ca. 1000. Typische sind die Häuserzeilen mit den Arcaden und die schachbrettartig angeordneten Straßen. Damals bekamen die Menschen alle eine 8x20m große Parzelle; die Abstände zwischen den Häuser, die sogenannten “Carreyrou” dienten dem Brandschutz, aber auch der Abwasserentsorgung.Die Kirche ist im typisch engl. Stil der Plantagenet Gotik gebaut.
Die Bastide Beaumont, (1100 Einwohner) wurde 1272 von England auf einer Anhöhe erbaut, 1442 gleichzeitig mit Moliers durch franz. Soldaten erobert. Ihr Grundriss ist im Gegensatz zu den anderen Bastiden kein rechteck, sondern quasi ein liegendes H.
Monpazier hat heute 452 Einwohner und wurde zu "einem der schönsten Dörfer Frankreichs" gewählt und ist damit eine besondere Sehenswürdigkeit in Frankreich. Im 100-jähr. Krieg wechselten sich Engländer und Franzosen mehrmals als "Besitzer" ab. Der Grundriss ist wieder ein Rechteck mit streng rechtwinkligen Strassenzügen. Zentraler Punkt ist der "Place des Arcades" mit seiner Markthalle aus dem 16.Jhd.
Eymet ist eine "französische " Bastide , sie wurde 1270 von Alphonse de Poitiers erbaut und hat heute ca. 2600 Einwohner. Das Städtchen vereint dörflichen Charme mit kultureller Vielfalt (u.a. ein Kino-Theater). Herz des Ortes ist der Place Gambetta.
Die zahlreichen EngländerInnen, die sich im Perigord niedergelassen haben, haben wohl Eymet als Zentrum auserkoren, es git überall 2-sprachige Speisekarten, Cafes mit englischem Frühstück und den leckeren Scones.