Prades ist eine Kleinstadt in der Provinz Conflent am Fuße des Mont Canigou. Auf dem hübschen Platz neben der Kirche findet jeden Samstag ein Erzeuger-Markt mit den Produkten der Region statt. Außerdem gibt es in der Sradt jeden Dienstag einen großen Markt. Der Ort strahlt eine sympathische ländliche Atmosphäre aus, was sicher durch die Obstplantagen die Prades umgeben geprägt ist. Besucht wird Prades durch das Festival Pablo Casals das durch den berühmten katalanischen Pablo Casals im Jahr 1950 begründet wurde. Er lebt seit 1939 im Ort. In den Sommermonaten finden diese Konzerte unter anderem auch in der absolut sehenswerten Kirche Église Saint-Pierre statt. Sicher ist sie mit der daneben liegenden Schatzkammer, dem Tresor de l´Église Saint-Pierre de Prades, die absolute Sehenswürdigkeit von Prades.
Die Website der Gemeinde Prades: https://www.prades.com/
Sehr umfangreiche und informative Seite.
Park-/Stellplatz fürWOMO:
1. Parkplatz im Zentrum, GPS: 42.61845, 2.41941
2. Parkplatz nahe am Zentrum, GPS: 42.61918, 2.41775
3. Campingplatz Portes du Canigou, zum Zentrum ca. 800 Meter, GPS: 42.62126, 2.42287
https://www.camping-lesportesducanigou.fr/
Hinweis: Wer nur parken will nutzt am besten die empfohlenen Parkplätze denn im Zentrum ist parken schwierig, auch wegen der engen Straßen.
Die sehenswerte Kirche stammt aus dem 12. und 17. Jahrhundert und einen Besuch sollte man nicht versäumen. Im Chor kann man den wunderschönen Altaraufsatz bewundern, der Saint-Pierre geweiht ist. Er gehört zu den monument historique und ist dem katalanischen Bildhauer Joseph Sunyer zu verdanken, der das Werk Ende des 17. Jahrhundert schuf. Der Altaraufsatz ist der größte barocke Retabel in ganz Frankreich. Er widmete den Retabel, dem heiligen Petrus, der als erster Papst und Schutzheiliger der Stadt Prades gilt. In der Église Saint-Pierre gibt es weitere Retabel in insgesamt vierzehn seitlichen Kapellen zu bewundern.
Das Ziel des Bildhauers Joseph Sunyer war sein Werk nicht nur zur Dekoration zu schaffen, sondern es sollte durch einen theologischen Gedanken, Ausdruck einer Gottesgabe sein. Im Mittelpunkt des Hauptaltares der Kirche thront der heilige Petrus, an das Wort des Evangeliums von Matthäus erinnernd: "Du bist Petrus der Fels und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen." Dieser theologische Gedanke wird durch die Größe der Petrusstatue unterstriche, sowie durch das päpstliche Wappen. Die Jungfrau, die oberhalb zu sehen ist, scheint Quell dieser Kraft zu sein, Gott, Jesus Christus gibt der Kirche seinen Geist der Liebe. Verstärkt wird dieses Bild durch die Darstellung der Apostel und Jünger wie Jakobus, Andreas, Johannes usw. An den vier Seiten des Altares sind die vier großen Doktoren der lateinischen Kirche zu sehen, um, falls noch nötig, an ihre Vorherrschaft zu erinnern. Auch alles Lebendige ist dargestellt, durch Fauna und Flora, z. B. durch das rankende Weinlaub an den Pfeilern. Ganz oben schaut dann noch Gott Vater wohlwollend auf seine Schöpfung.
Weitere Retabel in den insgesamt 14 Seitenkapellen der Église Saint-Pierre
Hier wird der liturgische Schatz der Kirche vorgestellt, mit Reliquien, Goldschiedeobjekte und eine Statue Notre Dame de la Volta aus dem 14. Jahrhundert. Zwar kann man vom Innern der Kirche Saint-Pierre teilweise in die Schatzkammer einsehen, es ist sozusagen eine Kapelle der Kirche, nämlich die Kapelle St. Benoît, aber der normale Eingang für Besucher ist seitlich der Kirche und ist kostenlos. Man sollte auf keinen Fall dieses Ausstellung der Kirchenschätze versäumen.
Das Altarbild in der Saint Benedict Kapelle ist aus dem frühen 18. Jahrhundert aus vergoldetem Holz und bemalter Leinwand, das aus der Abtei Saint-Michel de Cuixà stammt. Während der Französischen Revolution wurde es hierher verbracht. Es erinnert daran, dass die konstituierende Versammlung in dieser unruhigen Zeit das Eigentum des Klerus verstaatlichte (2. November 1789), die religiösen Orden aufhob und die Mönchsgelübde verbot (Februar 1790).
Mit der Restaurierung des Altarbildes im Jahr 2014 wurden einige interessante Details festgestellt, aber man kam nicht auf seine Geheimnisse.
Die Malereien stellen Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt dar, sind aber nicht die Originale. Mit der Restaurierung zeigt sich, dass sie nach der Ausarbeitung des Retabel hinzugefügt wurden. Nicht möglich war eine genaue Datierung.
Auf dem linken Bild wird die „Zurechtweisung an den Mönch, der sich gedemütigt glaubte, den Leuchter während des Essens vor den Tisch des Heiligen Benedikt zu halten“, dargestellt.
In der Mitte das Interview von Totila, König der Goten, mit Saint-Benoît, dessen prophetischen Geist er gerade erfahren hat, indem er seinen Knappen verkleidet hat.
Rechts zeigt die Leinwand die „Zurechtweisung an die beiden Mönche, die ohne Erlaubnis außerhalb des Klosters aßen“
Das obere Bild in der Mitte zeigt die „Heilung eines aus Rache vergifteten Mannes“.
Die zentrale Statue unter einem Baldachin stellt den heiligen Benedikt dar.
In der Kapelle ist eine „Cadireta“ (aus dem Katalanischen = Stuhl oder Sessel) mit Madonna und Kind ausgestellt. Dieses barocke Set aus dem 18. Jahrhundert aus polychrom vergoldetem Holz wird traditionell während der Rosenkranzprozession getragen. Siehe Bild unten links.
In einem weiteren Raum nach der Saint Benedict Kapelle findet man einen Reliquienraum. Es sind dies die Reliquien, die im Mittelalter das Ansehen der Abtei von Saint-Michel-de-Cuixà ausmachten. Siehe Bild unten und nachfolgend.