Das teilweise noch befestigte Dorf Venasque liegt auf einem Felssporn, der nach drei Seiten steil abfällt, über der Ebene von Carpentras. Venasque war wegen seiner sicheren Lage auf einem Felsen im 5. und 6. Jh. Bischofssitz. Das Dorf ist Namensgeber der Grafschaft Comtat Venaissin. Kleine Plätze, plätschernde Brunnen und eine bemerkenswerte architektonische Geschlossenheit zeichnen das Dorf aus. Es gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Bei einem Bummel durch die Straßen entdeckt man Häuser aus dem 14. Jh. und 18. Jh.
In den Straßen schöner alter Glockenturm, aber mit moderner quadratischer Uhr versehen.
Place de la Fontaine
Die mehrfach umgestaltete Kirche besitzt einen schönen geschnitzten Altaraufsatz aus dem 17. Jh. sowie ein Kreuzigungsgemälde aus der Schule von Avignon von 1498. Eine Taufkapelle aus dem 6. und 7. Jh. (nachfolgend beschrieben) ist in Form eines griechischen Kreuzes gebaut. Sie ist mit der Kirche über einen langen Korridor verbunden und gilt als eines der ältesten Baudenkmäler Frankreichs. Im 11. Jh.
Das Deckengewölbe der Kirche, l´église Notre Dame de Venasque
Unter der gallo-romanischen Ortschaft Venasque entstand wohl schon sehr früh eine christliche Gemeine. Unter dem heutigen Chor der Kirche existierte ein kleiner Kirchenraum. Dieser befindet sich auf dem gleichen Niveau wie das Baptisterium und geht wohl auf 4. - 5. Jh. zurück. Wenn man von außen auf das Gebäude zukommt, meint man es sei das Untergeschoss des heutigen Pfarrhauses. Dies stammt aber aus dem 13. Jh. und wurde wohl auf das Baptisterium aufgebaut. Ursprünglich war das Gebäude evtl. ein heidnischer Tempel. Die Taufkapelle wurde sicher noch in der ersten Zeit der römischen Besatzung benutzt bzw. ausgebaut, was auch an den römischen Säulen die sich hier befinden zu erkennen ist. Das Baptisterium besitzt ein Kreuzgradgewölbe und besitzt vier Apsiden die seit dem 11. Jh. mehrfach umgestaltet wurden. Sechs Säulen tragen fünf Bögen, und dies in allen vier Himmelsrichtungen. Dadurch entsteht die Form eines Kreuzes, das Zeichen des Heils. Das Marmorbecken in der West-Apsis soll eine Ölpresse gewesen sein. In der Taufkapelle die auch heute noch für Tauffeiern benutzt wird wurde mehrmals umgestaltet. Im 4. - 7. Jh. kam es häufig vor, dass man Reste von heidnischen Kultstätten für christliche Gebäude verwendete. Der Altar in der nördlichen Apsis reicht möglicherweise in heidnische Zeit zurück. Er gleicht den tischförmigen, christlichen Altären des 4. und 5. Jh.
Im Gewölbe der nördlichen Apsis, also dem Altarraum wurden wie auf dem Bild rechts sichtbar Öffnungen angebracht, um die Akustik zu verbessern. In römischer Zeit war es üblich, an solchen Stellen Resonanzgefässe aus sehr feiner Keramik anzubringen.