Blick auf Moustiers-Sainte-Marie am Vormittag wenn noch der Schatten auf dem Ort liegt
Link zum Office de Tourisme Moustiers-Saint-Marie in Deutsch
Hier ist viel zu finden auch über das nahe gelegene Gebiet der Verdon Schlucht. Sehr informative Seite.
Moustiers-Sainte-Marie gehört zu den sogenannten schönsten Dörfern Frankreichs. Die Kirche, die Stadtmauer, die Kapelle , da Aquädukt, die Brunnen, die enge Verbindung zwischen Wasser und Stein sowie die Pastelltöne der Dachziegel und der Tuffsteinmauern bilden eine homogene und gleichzeitig lebendige architektonische Einheit. Es rentiert sich diesen Ort zu erkunden und zu genießen. Das Steinguthandwerk (Fayence-Kunst), das seit Jahrhunderten ausgeübt wird, verbindet die Geschichte und die Zukunft des Dorfes miteinander.
Die Brunnen und das Aquädukt
Oben das Aquädukt mit dem Gebirgsfluß Adou, links und unten die vielen Brunnen im Ort. Sie waren früher oft Trinkwasserbrunnen und dienten ebenfalls den Wäscherinnen.
Mitten durch Moustiers-Sainte-Marie fließt das Gebirgsflüsschen Adou. Es trennt den Ort optisch in zwei Teile. Die Verbindung schafft eine schöne alte Steinbrücke (siehe Bild unten) und das Aquädukt (siehe Bild oben).
Die Kirche in Moustiers-Sainte-Marie, die 1913 als historisches Baudenkmal eingestuft wurde, stellt stolz ihren alten langobardischen Glockenturm zur Schau, der zu den schönsten in der Provence gehört. Im 12. Jahrhundert errichtet, gehörte der Glockenturm damals zu den drei in Europa bekannten schwingenden Glockentürmen. Der quadratische Glockenturm ist unterteilt in 5 Stockwerke die sich nach oben verjüngen. Die Stockwerke werden von Zwillingsarkaden unterbrochen und sind mit Blendarkaden und Bogenfriesen verziert. Das in derselben Epoche erbaute romanische Kirchenschiff ist ein fünfteiliges Tonnengewölbe-Kirchenschiff. Der damalige Hauptprior, Pierre de Pratis, ordnete 1536 die Vergrößerung der Kirche an; dabei wurde die Kirchenschiffachse außer Acht gelassen.
Als Altar fand ein reliefgeschmückter Marmorsarkophag, der den Durchgang durch das rote Meer symbolisiert, aus dem 4. Jhdt. seine Wiederverwendung.
Seitenaltar mit Marienfigur
Der Aufstieg als Kreuzweg zur Kapelle Notre-Dame-de-Beauvoir. Er rentiert sich schon wegen der schönen Aussicht auf das Dorf und das Umfeld.
Nach dem Erklimmen der 262 (früher sogar 365) Stufen einer Felsentreppe kommt der Besucher vor der Kapelle an, die das Dorf überragt. Die kleine Kapelle wurde Ende des 12. Jahrhunderts auf den Überresten eines im 5. Jahrhundert errichteten Marientempels gebaut. Als eine gelungene Kombination romanischen und gotischen Baustils umfasste die Kapelle ursprünglich zwei Tonnengewölbeschiffe, von denen eine das heutige Hauptschiff darstellt, während die beiden anderen Kirchenschiffe sowie der gotische Chor erst 1536 angebaut wurden, also in dem Jahr, das im Triumphbogen eingemeißelt ist. Die Kapelle Notre-Dame-de-Beauvoir wurde 1921 als historisches Baudenkmal eingestuft.
Die Pforte zur Kapelle mit nur einer Stützseule
Im Innern
Oben der Altar rechts ein alter Beichtstuhl
Der Abstieg mit Blick auf den Ort.
Auf dem Weg nach unten geht rechts ein kleiner Steig ab zur Grotte Ste. Madeleine. Der Steig ist zwar leicht zu gehen, aber schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein. Man hat einen herrlichen Ausblick auf den Ort, den Lac de Sainte-Croix, das Maire-Tal und den Beginn des Plateau von Valensole.
Das Keramikhandwerk in Moustiers-Sainte-Marie hat sich seit dem Mittelalter auf bemerkenswerte Weise weiterentwickelt. Damals wurde ausschließlich glasiertes Steingut in den natürlichen Farbtönen grün und braun hergestellt. Der Aufschwung dieses Kunsthandwerks ist Pierre Clérissy zu verdanken, der das Geheimnis der weißen Emaille (zinnhaltige Fayence) 1668 von einem italienischen Mönch erfuhr, der auf der Durchreise zum Mönchskloster der Gemeinschaft von Lérins war. Nachdem Ludwig XIV angeordnet hatte, dass Gold- und Silbergeschirr eingeschmolzen werden sollte, um die königliche Schatzschatulle wieder auf Vordermann zu bringen, gewannen die Fayencen aus Moustiers-Sainte-Marie an Europas Höfen ein erstklassiges Renommee. Als jedoch die englische Fayence- und Porzellankunst in Mode kam, wurden zwei Jahrhunderte ununterbrochenen wirtschaftlichen Erfolgs beendet. 1927 setzte Marcel Provence im Dorf wieder einen Brennofen in Betrieb mit dem Ziel, das Image einer großartigen Gemeinde der Fayence-Kunst weltweit wieder aufzupolieren. Heute tragen etwa zwanzig Ateliers sowie ein Museum dieses traditionelle Kunsthandwerk weiter und gestalten es neu, sehr zur Freude der Besucher.
Hier eine Webseite der Manufacture de faîence Lallier Moustiers
In den malerischen Gassen von Moustier-Sainte-Marie
Zum Schluß noch ein sehr schönes Video über Moustiers-Sainte-Marie