Internetseite des Ortes:
http://www.ville-laroquedantheron.fr/
Internetseite der Abbaye de Silvacane:
http://www.abbaye-silvacane.com/
Der Besuch der Abtei läßt sich gut mit einem Besuch des Ortes Lauris verbinden
Parkplatz für Wohnmobile:
1. Direkt vor dem Eingang zur Abtei ein großer Parkplatz, GPS: 43.71499, 5.32938
Neben der Abbaye Le Thoronet und der Abbaye Notre Dame de Sénaque in Gordes, ist die Abbaye de Silvacane das dritte Zisterzienserkloster in der Provence. Ebenfalls inmitten einer ländlichen Umgebung liegt es am linken Ufer der Durance und zeigt sich dem Besucher in seiner schlichten zisterziensischer Architektur. Wenn man alle drei Kloster besucht hat bemerkt man die Ähnlichkeit der Bauten, insbesondere bei Le Thoronet und Silvacane.
Um 1144 ließen sich Mönche von St. Victor aus Marseille am Ufer der Durance an einem öden und sumpfigen Ort nieder, dem das Kloster seinen heutigen Namen (Sylva cana = Schilfwald) verdankt. Sie traten dem Zisterzienserorden bei und machten das umliegende Land urbar. Im 12. und 13. Jh. erlebte das Kloster seinen geistlichen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Nach dem bis heute legendären Konflikt mit der Abtei in Montmajour, und der Plünderung durch den Lehnsherren von Aubignan 1358, sowie die strengen Fröste von 1364, welche die Oliven- und Weinernte vernichteten, kam der Niedergang des Klosters. 1443 wurde die Abtei dann dem Domkapitel von St. Sauveur in Aix-en-Provence (siehe auch hier Kreuzgang) unterstellt. Zu Beginn des 16. Jh. wurde die Abtei Pfarrkirche des nahe gelegenen Dorfes La Roque-d´Anthéron. Zu Zeiten der Französischen Revolution verkaufte man die Gebäude als Staatseigentum und machte aus ihnen einen Bauernhof. Nach dem 2. Weltkrieg kaufte der Staat die Gebäude zurück und restaurierte sie nach und nach. Die Abaye de Silvacane gehört zu den historischen Baudenkmälern Frankreichs.
Die Kirche wurde zwischen 1175 und 1220 auf dem höchsten Punkt des Geländes errichtet. An der Westseite gibt es zahlreiche Öffnungen, wie ein Mittelportal, Seitentüren und kleine Fenster, sowie im ersten Geschoss drei Fenster und ein verziertes Rundfenster. Die Kirche besteht aus einem dreijöchigen Mittelschiff mit breiten Seitenschiffen, einem weitläufigen Querhaus mit zwei Kapellen, und einem quadratischen Chor. Sehr sorgfältig der Steinverband des dreijöchigen Schiffes mit einem Gewölbe das von Gurtbögen unterquert wird, in die durch die Kapitelle Halbsäulen auf Vorlagen münden. Die Hanglage des Geländes wurde überbrückt, indem man das Hauptschiff, das südliche Seitenschiff und den Kreuzgang im Niveau abstufte.
Der Kreuzgang ist das Herz eines jeden Klosters. Er stellt die Verbindung zwischen Kirche und Gemeinschaftsräumen her und wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jh. erstellt. Dicke Mauern die der Gebäudeneigung folgen hinterlassen eine massive und stenge Wirkung des Kreuzganges. Die Galerien sind mit einem Tonnengewölbe über Gurtbögen und an den Ecken (außer im Nordosten) mit einem Kreuzrippengewölbe überdacht. Das Waschbecken befindet sich im Garten und ist heute nur noch teilweise erhalten. Es ist unweit vom Eingang zum Refektorium. Vom Kreuzgang aus nahe dem Durchgang zur Kirche liegt die Bibliothek.
Das weiträumige, wunderschöne Refektorium wurde im 14. Jh. wieder aufgebaut und begrenzt die gesamte Nordseite des Kreuzgangs. Es ist eine gotische Rekonstruktion. Der Saal besteht aus einem einzigen vierjöchigen Schiff mit Kreuzrippengewölbe. Seine Kapitelle sind reicher verziert als die der anderen Säle. Licht dringt im Westen durch eine große Rosette und im Norden durch breite und hohe Fenster.
Drei Kapitelle mit unterschiedlichen Verzierungen
Der Mönchssaal war zugleich auch Wärmesaal. Er diente der geistigen Arbeit der Mönche. Er ist versehen mit einem sechsteiligen Kreuzrippen- und Gurtbogengewölbe auf Säulen die mit blattgemusterten Kapitellen ausgestattet sind. Hier ist auch der einzige Kamin im gesamten Kloster zu sehen.
Zwischen Mönchssaal und dem hier weiter unten beschriebenen Kapitelsaal, gibt es einen Ausgang vom Kreuzgang aus auf den äußeren Garten und die Felder. Geht man hinaus, so hat man einen Blick auf den hinteren Teil der Gesamtanlage, vorwiegend aber auf das Klostergebäude.
Vom Kreuzgang aus gelangt man durch eine einfache Tür die von zwei Zwillingsfenster umrahmt ist in den Kapitelsaal. Auch er hat wie der Mönchssaal ein sechsteiliges Kreuzrippengewölbe, welches
auf zwei unterschiedlichen Pfeilern aufliegt, einer mit verdrehter Kannelur und eine mit vier Säulen.
Im oberen Geschoss des Klostergebäudes befindet sich der Schlafsaal der Mönche. Über diesem weitläufigen Saal erhebt sich ein spitz zulaufendes Gewölbe über Gurtbögen. Licht erhielten die Mönche durch viele Rundbogenfenster zur Ost- und Westseite. Die Mönche schliefen angezogen auf einem Strohlager. Vom Schlafsaal aus konnte man direkt über eine Treppe zur Kirche, aber auch zum Kreuzgang und damit den anderen Gebäudeteilen.
Unten noch ein Video dessen Qualität sicher nicht die beste ist, da es mit dem Handy gedreht wurde. Es zeigt aber nochmals sehr gut die gesamte Anlage.