Webseite der Gemeinde Lampaul-Guimiliau:
Stellplatz für WOMO´s:
Air Camping Car. Ver- und Entsorgung kostenlos, GPS: 48.49417 -4.03816, sehr nahe zum umfriedeten Pfarrbezirk
In dem kleinen Ort Lampaul-Guimiliau findet man einen der berühmtesten umfriedeten Pfarrbezirke, sogenannte "enclose paroissiaux" der Bretagne. Zu dem Pfarrbezirk gehört eine Pfarrkirche Notre-Dame (erbaut 1533 - 1679) mit buntem Triumphbalken, einem Beinhaus, sowie sicher sehr selten zwei Kalvarienberge, sogenannter "Calvaires", ein Portal und ein monumentales Triumphtor.
Links im Foto das Kirchenportal welches aus dem Jahr 1533 datiert und ist im gotischen Stiel aus Kersantonstein gebaut. Im oberen Teil steht die Statue des hl. Michael, welche vom hl. Pol überragt wird. Auf der Spitze steht die Heilige Jungfrau mit dem hl. Johannes. Die Eingangshalle hat ein Weihwasserbecken zwischen den Zwillingstoren, darüber die Statue der hl. Jungfrau mit Jesuskind.
Tritt man in die Kirche ein so eröffnet sich eine herrliche Gesamtansicht. Beeindruckend auch der Lettner, ein Triumphbalken der Christus am Kreuz mit der Hl. Jungfrau und dem hl. Johannes trägt.
Triumphbalken (Poudre de Gloire): Auf dem Foto oben sieht man in der Mitte des Balken zwei Engel die das heilige Blut auffangen. Rechts Jesus trägt das Kreuz, sowie die Entkleidung von Jesus. Links die Dornenkrönung und das Ecce Homo, also der Stadthalter Pontius Pilatus stellt den gefolterten Jesus im purpurnen Mantel mit Dornenkrone dem Volke vor.
Oben im Headerbild seht Ihr links noch von links die Agonie am Ölberg, die Geißelung und von rechts die Kreuzabnahme und die Kreuzigung.
Chor und Chorgestühl: Das Chorpult mit Adler, und das Chorgestühl ist mit Karyatiden und Armstützen die Ungeheuer darstellen ausgestattet und stammt aus dem 17. Jahrhundert. An den Pfeilern findet man links die heilige Jungfrau mit Kind und rechts den heiligen Pol. Im Chor rechts oben ist der heilige Petrus mit seinen Schlüsseln, links die Statue des Apostels Paulus.
Der moderne Hochaltar ist jüngeren Datums und stammt von 1876. Er besitzt einen Altaraufsatz der von Urnen mit Blumenstäußen überragt wird. Zwei Reliefs schmücken ihn mit Melchisédech, der Brot und Wein anbietet, sowie einen Engel der dem Propheten Elia Brot und Wein bringt (klickt unten auf das linke Bild um es besser sehen zu können). Das Gesamtwerk wurde den anderen 6 älteren Altären im Stil nachempfunden.
Retabel de la Passion: Oben rechts ist der Heilige Miliau, der Schutzpatron von Guimiliau, dargestellt und unten eine Szene, die sein Martyrium zeigt, als er von seinem Bruder Rivode enthauptet wurde. Die linke Seite zeigt ein Bild des Bischofs von Léon und darunter eine Darstellung der Geburt der Jungfrau Maria. Der Mittelteil wurde von einer Antwerpener Werkstatt geliefert und in acht prachtvollen Tableaus haben die Bildhauer 80 Bilder geschaffen, die die Geschichte der Leidenschaft darstellen. Ganz unten zeigen die dargestellten Szenen das Letzte Abendmahl und Jesus, der den Jüngern die Füße wäscht, und in den anderen Abschnitten sehen wir Darstellungen von Judas' Kuss, der Geißelung, Jesus das Kreuz tragen, der Abstieg vom Kreuz, der Grablegung und der Altar der Leidenschaft selbst.
Retable de Saint-Jean-Baptiste: Das Altarbild von Johannes dem Täufer. Links ist der drachenschlachtende Michael und rechts Johannes der Täufer dargestellt. Unterhalb der Darstellung des Heiligen Michael befindet sich eine Komposition nach Rubens Gemälde "Das Jüngste Gericht", während unter dem Bild Johannes des Täufers eine Szene zu sehen ist, in der Johannes am Ufer des Jordan predigt. Im mittleren Tableau sehen wir ganz oben, wie Jesus getauft wird. Darunter sehen wir, wie Salome den Kopf des Johannes zu Herodes trägt und unten links ist Johannes zu sehen, wie er die Jünger auffordert, Jesus zu folgen, und unten rechts "La sainte Parenté" nach Bartholomeus Spranger
Von den weiteren Altären habe ich lediglich das nachfolgende Foto gemacht, da die obigen Bilder eigentlich schon die gesamt Pracht des Kirche darstellen.
Pieta:
In der Kirche befindet sich eine Pieta (Foto links), die die Kreuzabnahme darstellt aus dem Jahr 1520. Geschaffen wurde sie aus einem einzigen Eichenholzklotz und bunt bemalt. Zu bemerken ist die Feinheit der Frauengesichter, die die Würde im Schmerz ausdrucksstark wiedergeben.
Es sind dargestellt die Jungfrau, Saint Jean und Maria Magdalena und im Hintergrund eine heilige Frau und Joseph von Arimathie, sowie Christi auf dem Schoße der Jungfrau.
Die Kanzel: Sie stammt aus den Jahren 1759- 1760 und zeigt auf ihren Tafeln vier Evangelisten und vier Kirchenväter, als Zeichen, dass der Glaube durch die Heilige Schrift und durch die Tradition überliefert wird.
La Mise au Tombeau - Begräbnis Jesus: Ein bemerkenswertes und ausdrucksstarkes Werk ist die Grablegung von Jesus, geschaffen im Jahr 1676 von dem Bildhauer Antoine Chavagnac. Er war Bildhauer der französischen Marine in Brest. Das Werk besteht aus weichem Kalktuff und wird als das schönste Begräbnis Jesus in der Region bezeichnet. Eine ähnliche Grablegung gibt es in dem umfriedeten Pfarrbezirk Saint-Thégonnec zu bewundern. Um das Grab stehen von links nach rechts gesehen, Joseph d´Arimathie, Marie Salomé, Marie Madeleine, die Jungfrau Maria, Saint-Jean (Johannes der Evangelist), Marie die Mutter von Jacques, Gamaliel und Nicodéme. Sehr gut zu sehen sind die Emotionen in den Gesichtern von der Jungfrau Maria und Saint-Jean. Früher stand die Grablegung in der Chapelle de la Trinité.
Taufbecken mit Baldachin: Der Taufstein aus Granit, der das Datum 1651 trägt wird umgeben von einem achteckigen Baldachin. Er hat acht Säulen aus gedrehten Bändern und Weinreben, und stammt von G. Carquain. Eine excelente Schnitzerei auf der Arkade, man sieht die Taufe Christi durch Johannes den Täufer und die zwölf Apostel.
Kalvarienberg (Calvaire):
Der im Foto zu sehende Kalvarienberg rechts ist ein schlichter Bau im Vergleich zu anderen Calvaires in der Bretagne. Er ist aus Kersantonstein und zeigt Christus am Kreuz zwischen den beiden Schächern. Zwei Engel fangen unter dem Kreuz das heilige Blut auf. Auf der Rückseite sieht man eine stark beschädige Pieta, bei welcher nur der Leib Christi übriggeblieben ist.
Um die Fotos größer zu sehen, klickt einfach auf sie.
Der Kirchturm, im Foto links, wurde 1573 erbaut und war einer der höchsten im Finistére. Seine heutige gedrungene Form ist auf einen Blitzschlag zurück zu führen, aufgrund dessen die Spitze im Jahr 1809 zerstört wurde und ihn dadurch um 18 Meter kürzte.
Das Beinhaus (Ossuaire) verdient besondere Aufmerksamkeit. Die Inschrift über dem Tor "Memento mori" steht auf dem geschnitzten Lebensbaum und soll die Themen Tod, Leben und Auferstehung begreifbar machen. Im Innern ist ein Retabel zu bewundern, auf welchem die Auferstehung dargestellt ist. In der Krypta ist normal die Grablegung zu bewundern, die aber zu unserm Besuch in der Kirche aufgestellt ist.
Leider konnten wir das Beinhaus mit seinem sehr schönen Retable nicht besuchen, da es geschlossen war.