Die Website der Gemeinde Pleyben:
Park-/Stellplätze für WOMO:
1. Parkplatz direkt vor dem Umfriedeten Pfarrbezirk, GPS: 48.2258, -3.97005
2. In 10 Km Entfernung Parkplatz Intermarche mit Entsorgung für WOMO GPS: 48.19663, -4.08508
Der Enclos paroissial grenzt an den großzügigen Place Charles de Gaulle in der Ortsmitte des kleinen Städtchen Pleyben. Ein gewaltiger Kalvarienberg, ein Beinhaus, die Sakristei und die Kirche Saint-Germain mit ihrem schönen bretonischen Renaissanceturm zeugen von vergangenem Wohlstand. In dieser Zeit zwischen 1550 und 1660 entstand der größte Teil der Anlage. Zur Zeit unseres Besuches wurden an dem Glockenturm Renovierungsarbeiten durchgeführt. Trotzdem hat uns die Kirche Saint-Germain vor allem ganz besonders von ihrem Innern begeistert.
Das Triumphtor (1725), was an der Westseite des Pfarrbezirkes steht ist relativ bescheiden. Es besteht aus einem halbkreisförmigen Bogen, und wird mit einem ebenfalls gebogenen Giebel abgedeckt. Gekrönt wird dieser Giebel mit einem Christus am Kreuz an dessen Fuß Engel knien. Im Giebel findet beidseitig eine Nische. In der Nische von der Eingangsseite her sieht man eine Pieta.
Am Kalvarienberg wurde über 200 Jahre gemeißelt bis die Bibelgeschichte aus Stein fertig gestellt war. Die ältesten der Skulpturen standen ursprünglich auf einem kleinen Podest, nahe der Vorhalle zu Kirche. 1738 wurde der Calvaire vollkommen neu konzipiert und mit weiteren Figuren bestückt. Gleichzeitig wurde er an den heutigen Standort versetzt.
Der untypisch für einen Kalvarienberg hohe Sockel übernimmt die Funktion eines eigentlich fehlenden Triumphbogen, der wie oben beschrieben, ja auf seiner Westseite wenig Bedeutung zeigt. Dadurch sind die Figuren hoch über dem Betrachter plaziert. Über den Pfeilern des Sockel befindet sich rundum ein Fries mit Hochreliefs. Über diesem Fries ist die Passion Christi mit Skulpturen aus Kersanton-Granit dargestellt. Alles wird überragt mit dem Kreuz.
Auf der Westseite sieht man Jesus Christus am Kreuz, welcher umgeben ist von fünf Engeln. Der obere Engel trägt die Seele Christi zu Himmel, die vier anderen Engel sammeln das Blut, das aus den Wunden Christi fließt. Die Jungfrau Maria und Johannes befinden sich als Skulpturen beidseitig des Kreuzes. Links und rechts neben dem Kreuz sind die Schächer Dismas und Gismas gekreuzigt und mit gebrochenen Beinen zu sehen. Auf dem Kreuz des Gismas sitzt der Teufel
Auf die nachfolgenden Bilder klicken um sie zu vergrößern, zu zoomen und dadurch die Details besser erkennen.
Die Hochreliefs im Bild links:
Die Statuen oben stellen die Auferstehung dar. Jesus kommt aus dem Grab, die Fahne des Triumphes tragend, und setzt einen Fuß auf einen der Wächter, der nach hinten gefallen ist. Zwei andere Wachen schlafen; ein vierter blickt auf, seine Augen sind geblendet vom Erscheinen des Engels.
Die Reliefs im Bild recht:
Die Statuen darüber stellen den Fall Christi mit dem Kreuz dar.
Die Reliefs im Bild Links:
Die Statuen darüber stellen die Grablegung Christus dar.
Die Reliefs im Bild rechts:
Die Statuen darüber zeigen ein riesiges Maul eines Monsters was die Hölle darstellt. Es wird von Flammen gefüllt und kleinen Dämonen überragt. Aus dem Mund kommen Adam und Eva, die ihrem Erlöser entgegen gehen.
Vera Wolber hat mir das Foto links und oben zur Verfügung gestellt, wo man den Turm im Jahr 2016 ohne Gerüst sieht. Herzlichen Dank.
Mit dem Bau der spätgotischen bretonischen Kirche Saint-Germain wurde 1530 auf einem alten Heiligtum begonnen. Das fünfjochige Kirchenschiff besitzt die Form eines lateinischen Kreuzes und hat zwei Seitenschiffe. An die Kirche wurde eine vier Bogen bildende kreisförmige Sakristei angebaut. Der große Glockenturm der zur Zeit unseres Besuches renoviert wurde, ist 48 Meter hoch, der Kleinere 32 Meter. Wegen der Renovierung kann ich auch kein Bild von dem äußeren Portal zeigen. Es stammt aus den Jahren 1588 bis 1591 und in seinem Innern findet man links und rechts die zwölf Apostel mit einem Spruchband. Über der Eingangstür steht die Statue des Erlösers. Er segnet die Menschen und trägt die Welt als Globus in der Hand.
Das Mittelfenster der Apsis aus dem Jahr 1583, stellt von unten nach oben gesehen, das Letzte Abendmahl, den Kuss des Judas, den Ölgarten, Christus vor Pilatus, die Kreuztragung und die Kreuzigung dar. Um es besser zu erkennen einfach auf das Bild klicken und zoomen.
Der Hochaltar stammt von 1666 und ist einer der besten Werke mit seinen feinen Schnitzarbeiten der Bretagne. Zwischen zwei Altaraufsätzen steht der zentrale Tabernakel. Diese sind auf zwei Stufen platziert, aus welchen Büsten von Engeln hervorragen, die mit Delphinen spielen. Der Tabernakel hat vier Nischen mit vier Evangelisten. Gedrehte Säulen ersetzen die Ecktürme. Der Altar wird überragt von einem Nischentürmchen mit Balustrade und Laterne. Sie ist geschmückt mit den vier Evangelisten und ganz oben steht Christus.
Wie in vielen Kirchen der Bretagne, ist auch hier ein Rosenkranzaltar (Retable du Rosaire) zu finden. Er ist mit den Statuen der Jungfrau, sowie den Heiligen Saint Dominikus und Sainte Katherina von Siena bestückt. Die Jungfrau reicht den anderen den Rosenkranz. Umgeben ist das Ganze mit 15 Medaillons. Überragt wird der Altar von Gott Vater der die Weltkugel in der Hand hat. Zu seinen beiden Seiten sitzt jeweils ein Engel.
Im südlichen Querschiff befindet sich der Retable des Trépassés oder auch Retable du Sacré-Cour, also der Altar Herz-Jesus. Der Altar besteht aus einem Bild der Kreuzabnahme aus dem 18. Jahrhundert. Es wird begrenzt durch zwei korinthische Säulen die mit Weinreben geschmückt sind. An der linken Seite des Altars steht die Statue Saint-Guénolé. An der rechten Seite ein Gruppe um den Heiligen Yves, dem Schutzpatron der Anwälte, welcher zwischen den Armen und den Reichen steht.
Mehr als bemerkenswert ist die getäfelte und bemalte Decke als Gewölbe aus dem Jahr 1571. Mehr als 100 Meter lang ist der Holzfries der sich an der Kreuzung des Gewölbes befindet. Hier haben lokale Künstler ihrem Talent und ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Auf den Balken sind lebendige Szenen geschnitzt und bemalt, die sich im wesentlichen mit 5 Themen befassen, dem Tod, dem Leben Christi, der Gier, Fantasie und Prophezeiung. Dabei sind 250 Charaktere vertreten, wobei die Bibel, das Evangelium, die Mythologie und der Alltag die Inspirationsquellen waren. Wenn man sich Zeit läßt, erkennt man Schnitzereien die die Geburt Christi, die Beschneidung Christi, Soldaten die sein Gewand verlosen, einen Mann an seinem Pflug, Schädel, groteske Masken und vieles andere darstellen.
Sowohl das Chorgestühl als auch die Kanzel stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Die Orgel von 1688 und 1692 mit ihrem Sideboard, seinen Türmchen und Skulpturen passt es sich gut in das Gesamtgefüge der Kirche ein. Von der ursprünglichen Orgel aus dem 17. Jh. ist nur noch das Buffet erhalten. 1877 vereinfachte man das Orgelspiel und im Jahre 1996 gab es eine weitere Restaurierung.
Im hinteren Teil der Kirche steht in einer Nische das Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert. Es steht vor einem Retabel mit Statuen von Saint-Zacharie (links) von Saint-Jean (Mitte), also Johannes dem Täufer und Sainte-Élisabeth.
In den Querschiffen sind je ein modernes Buntglasfenster, die dem Talent von M. Plouquet, Glaskünstler aus Paris, zu verdanken sind. Sie zeigen das Leben der Heiligen Germain von Auxerre und der Heiligen Katharina von Alexandria, Patronen der Kirche von Pleyben. Die Glasfenster wurden 1917 von Domherr Yves Le Coz, dem damaligen Pfarrer von Pleyben veranlasst.
Statuen in der Bild: Kirche Saint-Germain im umfriedeten Pfarrbezirk von Pleyben
Das im Jahr 1515 erbaute extravagante gotische Beinhaus von Pleyben ist das Älteste und auch eines der Schönsten der Bretagne. Ein Maßwerk mit Kreuzblumen überragt die Zwillingsfenster des Beinhauses. Auf dem Tympanon der Tür findet man das eingravierte Datum 1733, was das Datum der Restaurierung darstellt, als man sie zur Friedhofskapelle umgestaltete. Nach der Französischen Revolution wurde daraus gar eine Dorfschule und im Jahr 1850 ein Postamt. Heute ist in dem ehemaligen Beinhaus ein kleines Museum. Zu sehen sind neben traditioneller Bretonischer Bekleidung auch Statuen die im Umkreis des umfriedeten Pfarrbezirks gefunden wurden. Dabei ist auch die Statue einer stillenden Jungfrau aus dem 16. Jahrhundert.