Château Blanc
956, Route de Saint Saturnin-lès-Apt
84220 Roussillon
Tel: 0033 (0)4 90 05 64 56
2017 habe ich ein neues Weingut entdeckt. Kennen gelernt habe ich das Weingut in einem Restaurant, was einen unmittelbaren Drang in mir aufkommen ließ es zu besuchen. Ich kann sagen, es hat sich gelohnt. Hier werde ich auf jeden Fall öfters erscheinen.
Überzeugt haben mich die Serie "Un Secret de Famillie". Es gibt diese Weine sowohl bei Weiß-, Rose- als auch Rotwein. Ich hatte das Glück, dass gerade am Tag meiner Probe der Wein erstmals "La Vigne Oubliée" bereit stand, und ich ihn auch probieren durfte. Es ist die Prestige-Abfüllung des Weingutes, und das merkte man. Der Wein stammt aus alten Reben, und er ist tiefgängig und komplex. Ein eleganter seidiger Geschmack. Aber auch alle anderen Weine die ich probieren durfte waren hervorragend. Mit Madame Agnes die mich bediente konnte ich sogar Deutsch sprechen. So kam es denn, dass ich nach der Weinprobe auch meinen Kofferraum gut beladen konnte.
Nun hat mich das Weingut sehr interessiert und ich wollte mehr erfahren um auch hier entsprechend berichten zu können. Also machte ich jetzt endlich im November 2018 einen Termin mit dem Direktor und Önologen Jérémie Depierre aus, um mehr über das Weingut zu erfahren. Es wurde ein sehr interessanter und aufschlussreicher Besuch der mir durch Monsieur Depierre gewährt wurde.
Geschichte
Anfang der 90er gründete Jean Claude Chasson das Château mit knapp 20 Hektar Weinbergen. Damals noch das Château Blanc, war es eine kleine Farm von welcher nur noch die Ruinen vorhanden waren. Jean Claude Chasson bezog auch früh seinen Sohn Serge mit in die Arbeit des Weingutes ein. Manchmal führte dies auch zu kleinem Disput, insbesondere wie man die Weine ausbauen sollte. Zum Ausdruck kommt dies auch bei der Namensgebung der Weine "Querelle de Famille" - "Streit der Familie", sowie "Un Secret de Famille"-"Ein Geheimnis der Familie". Vielleicht war dies auch ein Grund, warum das Weingut schon 2001 von dem heutigen Besitzer Frédérice Lelièvre erworben wurde. Trotzdem waren die Familie Chasson und Lelivierre weiterhin gute Freunde, denn auch Serge Chasson arbeitet bis 2014 weiter mit im Unternehmen. Ziel aller war es das Château weiter auszubauen und eine entsprechende hohe Qualitätsstufe zu erreichen. Im Jahr 2014 übernahm Jérémie Depierre die Leitung des Weingutes. Heute hat das Weingut insgesamt 75 Hektar Weinberge und gehört damit zu den größten Produzenten im Luberon. Sieht man Weinberge im Ort Roussillon so sind sie überwiegend dem Château zuzuschreiben.
Die Weinberge
Viele Weinberge liegen in der Gemeinde Roussillon. So sind rund um die Gebäude des Weingutes alle Weinberge im Besitz des Château. Die unterschiedlichen Böden in Verbindung mit dem mediterranen Klima und den kühlen Brisen an den Hängen des Luberon und des Ventoux, sind ideale Voraussetzung für ein herausragendes Terroir. Es sichert sowohl charaktervolle und füllige Rotweine, wie auch fruchtige elegante und frische Weiß- und Roséweine.
Das Anbaugebiet erstreckt sich über die Appellationen A.O.C. Ventoux, A.O.C. Luberon, und Vins de Pays du Vaucluse. Mit der Fläche von 75 Hektar braucht man keine Fremdprodukte, sondern alle Trauben sind aus eigenen Weinbergen, womit man schon im Weinberg selbst die Grundlage für einen späteren guten Wein legen kann.
Eine Besonderheit ist eine Weinberg in Oppede der nur mit alten Reben bestückt ist. Aus dieser Lage wird der Prestige-Cuvée "La Vigne oubliée" - "Die vergessene Rebe" produziert. Er besteht hauptsächlich aus 85 % Syrah, 10 % Grenache. Produziert werden hier 25 Hektoliter pro Hektar.
Vinifikation und Technische Ausstattung
Tradition in Verbindung mit modernster technischer Einrichtung sind hier die Voraussetzung für eine optimale Vinifikation. Monsieur Depierre zeigt mir mit Stolz sein Reich, wo er mit einer Kellermeisterin und 13 Mitarbeitern die Geschicke des Weingutes leitet. Links im Bild sieht man die thermo-regulierten Edelstahltanks in denen gekeltert wird.
Rechts im Bild die noch frische Maische im Edelstahltank.
Die Weiß- und die Roséweine werden überwiegend in den Edelstahltanks ausgebaut. Der Großteil der Roten kommt in Eichenfässer in einem vor Klimaschwankungen geschützten Keller zum Ausbau.
Monsieur Depierre zeigte mir stolz seinen Betrieb, auch den Keller mit den Eichenfässern, wo natürlich die besonderen Weine ausgebaut werden. Er bot mir auch die Gelegenheit an den verschiedenen Fässern eine Probe zu nehmen. Da wird richtig klar, was noch an Arbeit ist, und welche wichtigen und richtigen Entscheidungen für den besten Cuvée getroffen werden müssen. Hier im Holzfasskeller sind die Weine noch nach Rebsorte oder Lage getrennt, bevor Sie nach dem Reifeprozess zu einem Cuvée vereinigt werden. Einige Tage nach meinem Besuch stand für einige der Fässer diese Entscheidung an - schade dass ich dabei nicht sein konnte, ein sicher sehr wichtiger Entscheidungsprozess den das Team hier treffen muss.
Und dann war da noch eine hochmoderne Abfüllanlage. Nicht wie in vielen Betrieben in der Provence, wo ein sogenannter mobiler Flaschenabfülldienst auf das Weingut kommt, sondern hier hat man alle Maschinen selbst. Damit kann man auch die Abfüllung schonend und nach eigenem Gutdünken steuern und ist nicht abhängig von einem Lohnbetrieb, dessen Qualität unter Umständen fraglich ist.
Die Weine
Nun möchte ich hier nicht alle Weine beschreiben, dazu könnt Ihr auf die Internetseite des Unternehmens gehen. Einige Bemerkungen möchte ich aber doch zu bestimmten Weinen abgeben.
Für mich sind die Weine der Serie "Un Secret de famille" die teilweise in Edelstahltanks und Eichenfässern ausgebaut werden eine Besonderheit.
Der Weiße passt mit seiner Mineralität, Eleganz und Finesse und Frische ideal zu Fisch und Meeresfrüchten.
Der Rosé mineralisch, würzig ist der ideale Sommerwein, passt aber auch zu allen leichten mediterranen Gerichten.
Der Rote ist vollmundig und kräftig, konzentriert aber mit frischer Struktur und ist der ideale Begleiter zu dunklem Fleisch.
Bei der anschließenden Probe nach der Besichtigung mit Monsieur Depierre konnte ich den " Viognier Vielles Vignes" probieren. Dieser Viognier stammt aus alten Reben, die sich auf den ockerfarbenen Felsen von Roussillon befinden. Er wird in Fässern von 228 und 300 Litern ausgebaut. Der Cuvée bringt dann Aromen von Aprikose, Pfirsich und Mango hervor. Für mich war es eine klare Kaufentscheidung.
Der schon oben erwähnte "Querelle de Famillle" dessen Name an die hitzigen familiären Debatten bei seiner Kreation erinnern soll, besteht zu 60 % aus Chardonnay und 40 % aus Viognier. Die alten Reben stehen am Fuße des Luberon in Oppède. Der Wein hat enorme komplexe Aromen, ist rassig und vollmundig zugleich bei ausgeprägter Mineralität. Ein Wein passend zu Geflügel und weißem Fleisch.
Und dann gibt es die Rotweine. Manchmal ist es schwierig sich zu entscheiden was man eigentlich will. Ich habe aber 3 Weine die ich bevorzuge.
Den "A mon père", ein harmonischer voller Wein mit fruchtiger Frische, der 12 - 18 Monate im Eichenfass ausgebaut wird. Er besteht zu 99 % aus der Rebe Carignan aus einem alten Weinberg.
Den "Guillaume de Cabestan". Er hat im Mund eine schöne Textur mit einer Note von roten Früchten, Gewürze wie Pfeffer und Thymian. Der Cuvée besteht aus 50 % Syrah und 50 % Grenache und wird 12 - 18 Monate im Eichenfass gelagert.
Der Prestige-Cuvée des des Château
"La Vigne Oubliée"
Er stammt aus einem alten Weinberg der erst 2015 in Oppéde entdeckt wurde. Der Cuvée besteht aus 85 % Syrah und 10 % Grenache. Geerntet werden nur 25 Hektoliter pro Hektar um eine herausragende Qualität zu erreichen.
Er besticht durch ein elegantes, rassiges und unglaublich komplexes Bouquet. Man findet Aromen von Brombeeren und Noten von Thymian und Wacholder am Gaumen.
Ein Wein der nicht zu Unrecht der Prestige-Cuvée ist. Von ihm sichere ich mir jedes Jahr einige Flaschen.
Noch eine Weinvorstellung:
"AMNÉSIE"
davon gibt es nur wenige Flaschen. Hier ist auch nur eine leere Flasche zu sehen, denn er ist noch nicht abgefüllt.
Die Trauben werden in vier Durchgängen geerntet, und es gibt maximal nur ein Fass von 225 Liter pro Jahr. Ihn kann ich nicht beschreiben, da ich ihn nicht kenne. Ich werde aber versuchen sobald er im Weingut zu bekommen ist, zu verkosten. Ich erwarte einen edelsüßen Wein mit enormer Fülle.
Zum Schluß bleibt mir nur zu sagen, ich habe ein fantastisches Weingut kennen gelernt, das mit excellenten Weinen brilliert. Hier werde ich jedes Jahr zu Verkostung der Weine kommen. Gerne werde ich dann auch wieder an dieser Stelle berichten. Danke an Monsieur Depierre der mir einen tollen Einblick in sein Château gab.
Früh am Morgen gegen 4:00 Uhr beginnt die Weinlese des Genache, der Traube die für den Rosé auf Château Blanc verwendet wird. Diese Trauben werden mit der Erntemaschine gelesen und sofort zum Weingut transportiert, damit sie noch kalt in die Presse kommen. Spätestens gegen 9:00 Uhr wird die Lese beendet, da die Trauben dann zu warm würden und der Oxidationsprozess würde eintreten. Bis etwa 11:00 Uhr sind dann alle Arbeiten abgeschlossen. Gerade für den Rose ist diese Form der Lese schnell und ohne viel Personal möglich. Würde auch dieser Wein von Hand gelesen, wäre der Preis sicher erheblich höher. Natürlich werden auf dem Weingut nicht alle Trauben mit der Erntemaschine gelesen, denn für die besonderen Qualitätsweine wird selbstverständlich nach wie vor von Hand gelesen.
Sind die Tanks der Erntemaschine voll werden die entrappten Trauben unverzüglich auf einen LKW verladen um sofort auf das Weingut gefahren zu werden. Dabei spielt es keine Rolle ob die Ladefläche nur zur Hälfte gefüllt ist oder nicht, schnell muß es zur Presse gehen wegen der aufkommenden Wärme.
Die Verkostung eines kurz angegorenen Chardonnay war ein besonderer Genuss. Er kommt auf Holzfässer zur Vergärung und liegt dann auf der Hefe bis zur Abfüllung.
Mit Monsieur Depierre konnte ich dann noch eine kleine Weinprobe der neuen Weine machen und mir einen guten Eindruck der excellenten Weine verschaffen. Beeindruckt hat mich besonders der La Vigne Oubliée 2018, von welchem es hoffentlich in den nächsten Jahren mehr gibt. Nur 3 Flaschen gab´s für mich, und dann hatte das Château nur noch 5 Flaschen.
Nachfolgend die neuen Weine
Für mich sind die drei nachfolgenden Weine die absoluten Favoriten, und sie liegen in meinem Keller.
Und dann gibt es im Weingut auch noch Olivenöl aus eigener Produktion und weitere Angebote.