Hinweis: Dieser Bericht einer Wohnmobilreise wurde geschrieben und mit Bildern versehen von dem Gastautor Peter Hasel.
15.09.2016
Von Oberotterbach im Elsass über Mulhouse, die Peugeot-Städte Belfort und Montbeliard ins Tal des Doubs im Jura.
Montbeliard war vor der Französischen Revolution 400 Jahre lang die württembergische Grafschaft Mömpelgard! Über enge Sträßchen in bis zu 850 m Höhe ging´s über den Jura.
Eigentlich wollte ich bis zur Cascade d´Herrisson kommen, aber das Sauwetter und die Straßenverhältnisse ließen das nicht zu. So schauten wir halt an der Source des Lue vorbei. Es war aber kein geeigneter Stellplatz zum Übernachten. Erst kurz vor Pontarlier an einem Baggersee fanden wir einen Stellplatz (kein Bild vorhanden).
16.09.2016
Über Jura-Sträßchen weiter bis Bourg en Bresse, die Cascade d´Herrisson entfällt wegen schlechten Wetters.
Im Wetterradar wird angezeigt, dass erst wieder in der Provence die Sonne scheint! Nichts wie hin! Ab da auf die mautpflichtige (außer Umfahrung von Lyon) Autobahn bis hinter Avignon, dann weiter nach Les Baux-de-Provence. Das Wetter ist wie versprochen.
Am Abend noch die Stadt besichtigt und auf einer Restaurant - Aussichtsterrasse etwas getrunken.
Von dort sehen wir gegenüber (nördlich vom Ort) eine markante Bergspitze und Menschen darauf. Die Zufahrt dort hin und ein phänomenaler Stellplatz mit unbeschreiblicher Aussicht sind schnell gefunden. Les Baux-de-Provence gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Frankreich.
17.09.2016
Am nächsten Tag erkundigen wir uns nach Eintrittskarten für die Lumiere Carriere.
Ehemalige unterirdische Stein- brüche gibt’s zuhauf in und um Les Baux. In einem riesigen hat man eine Licht- und Tonschau installiert. Für Abends gibt es Karten nur per Vorbestellung!
Es werden abwechselnd Bilder bekannter Maler in Videoshows mit passender Musikuntermalung (von Janis Joplin bis Maria Callas) gezeigt, z. T. animiert und in raffinierter Überblendung.
Die Wände, Böden, Decken und viele Meter dicken Säulen dienen als Projektionsflächen.
Ein unglaublich gut gemachtes und sehr beeindruckendes Spektakel. Aktuell ging es um Chagall-Bilder.
Am Nachmittag haben wir von unserer Anhöhe aus noch eine zweistündige schöne Wanderung nach Osten zu einem Beobachtungsturm der Feuerwehr gemacht .
Hier in der Gegend gäbe es noch so viel zu besichtigen: Ardeche, Avignon, Orange, Aix, den Luberon, Apt, Bonnieux mit Zedernwald, Gordes, die Ockerfelsen, Arles, Nimes, den Pont du Gard, Höhlen, Gärten, die Carmarque, undJ. undJ.. undJ.. Das wären aber ganz eine eigene Reisen die wir auch schon wiederholt gemacht haben. Eigentliches Ziel sind diesmal aber die Pyrenäen, katalanisches Frankreich!
Wir kamen etwas spät weg und deshalb auch zu spät am nächsten Ziel der Abbaye Fontfroide bei Narbonne an, eine bedeutende Sehenswürdigkeit in Frankreich. Es war schon zu, und das Parken über Nacht ist hier verboten. Ca. 2 Km südlich davon beim Weiler Quilanet fand sich für unser Wohnmobil ein ruhiger Stellplatz neben einem alten Turm, dem Rest einer Windmühle.
18.09.2016
Morgens noch vor dem großen Run konnten wir dann die Abtei besichtigen. Der Wunsch danach lag eigentlich mehr in den viel gerühmten Gärten. Die waren aber eher weniger sehenswert, die Baulichkeiten dann aber schon!
Webseite der Abbaye mit detailierten Erklärungen auch zur Geschichte und in Deutsch: https://www.fontfroide.com/
Nach zwei Stunden Besichtigung ging die Fahrt weiter nach Lagrasse.
Dieser Ort hat uns aber wenig beeindruckt, eher mit seiner Tristesse gelangweilt. Lediglich die alte Brücke ist ein Foto wert.
Tourenverlauf von Narbonne bis Biarritz
Ca. 1,5 Km vor Carcassonne, auf dem Parkplatz der ehemaligen „Cité des Oiseaux“, einem früheren Vogelpark und Wolfspektakel das aber jetzt geschlossen (da pleite) ist, haben wir übernachtet und konnten abends gut die beleuchteten Stadtmauern sehen.
19.05.2016
Morgens vor dem größeren Ansturm war die Stadt schnell erreicht. Carcassonne gehört nähmlich zu den besonderen Sehenswürdigkeiten in Frankreich. Der frühere Wohnmobil-Stellplatz ist jetzt nur für Omnibusse zugelassen und kostet 8€/15 Minuten! Wir finden etwas unterhalb der Altstadt einen Parkplatz am Straßenrand und gehen in zwei Minuten hoch zur Cité. Zwei Stunden Rundgang, das reicht dann auch! Mir gefällt die Stadt von außen eh wesentlich besser als innen. Mächtige Mauern und imposante Türme hinter Gräben, raffinierte Toranlagen. Innen Souvenirläden, Lokale, das Schloß und die Kathedrale. Der Friedhof liegt direkt außerhalb neben dem Haupttor.
Erst bei der Weiterfahrt nachmittags Richtung Limoux sehe ich Hinweisschilder auf einen Wohnmobil-Stellplatz, allerdings recht weit weg vom Stadtkern.
Das Wetter ist weiterhin recht trüb und windig. In Limoux am öden aber fast voll besetzten Wohnmobil-Stellplatz Wasser getankt und weiter über Quillan nach Lapradelle.
Dort liegt äußerst exponiert und spektakulär eine Katharerburg namens Puilaurens die ich gerne besichtigt hätte. Eine solche Sehenwürdigkeit sieht man selten.
Hätte, weil ich im letzten Moment im Michelin- Atlas sehe, dass die Zufahrtsstraße auf 2,9 m Höhe begrenzt ist! Sch.....!
Das im Bild hier rechts ist uns deshalb leider entgangen!
Ein Trost, kurz darauf kommen weitere solcher Burgen, nämlich Queribus und Peyrepertuse.
Eine schöne Fahrt anfangs durch Weinberge, dann steil bergauf bis zum Parkplatz unterhalb Queribus. Der extrem starke Wind vor dem uns auch die Ticketverkäuferin gewarnt hatte kühlt prima nach dem Aufstieg! (6,50 €/Person). Eine hochinteressante Ruine die noch wunderschöne aufwändige Details der Konstruktion zeigt. Hier war die allerletzte Zuflucht der letzten überlebenden Katharer bis auch sie ausgehungert aufgeben mussten und entweder widerriefen oder von den Papisten grausam geschlachtet oder lebendig verbrannt wurden. Nach der Überlieferung haben ca. 200 von Ihnen den Scheiterhaufen gewählt weil sie nicht konvertieren wollten! Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Grauslich, tragisch, traurig und Wasser auf meine religionskritischen Mühlräder. Religion? Glaube? Es ging und geht schon immer nur um Macht und großes Geld!
Von hier oben hat man einen grandiosen Aus- und Überblick über das ehemalige Katharergebiet.
Oberhalb des Parkplatzes der am Hang liegt ist ganz oben am Gipfel eine ebene Stelle bevor der Wanderweg wieder ins Tal führt nach Cucugnan, durch Büsche etwas gegen den Wind geschützt. Ein wunderbarer Stellplatz.
Dort nisten wir uns ein.
Gegen arges Schaukeln stelle ich die Bretagne-erprobten Stützen unters Fahrzeug
Webseite mit Beschreibung der Burg:
http://lescathares.free.fr/chateau/querib.html
20.09.2016
Der Wind ist wieder weg, die Sonne scheint.
Gegen 10.30h geht´s weiter zur nächsten Katharerburg die von hier aus schon zu sehen ist, Peyrepertuse.
Weniger als 10 Km bergab und wieder im 1. Gang bergauf! Im Juli und August ist die Auffahrt für Womos gesperrt! Sie müssen da leider „draußen“ (unten) bleiben!
Der Aufstieg über einen Felsenpfad dauert ca. 20 min und bietet auch schon tolle Ausblicke. Es ist eine riesige Anlage, langgestreckt auf einen Felsgrat gebaut. Es hat auch sehr viel mehr Besucher als auf Queribus.
Webseite zur Burg in Deutsch: https://www.peyrepertuse.com/home-deutsch/
Video von einem Rundflug über Queribus und Peyrepertuse
Die ortskundige Lehrerin einer deutschen Schulklasse aus SHA empfiehlt uns noch andere Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend, u.a. das Dörfchen Castelnou.
Es liegt ca. 45 Km von hier und nicht weit abseits unserer eh geplanten Route über Milas. (Dort wären am Flußufer übrigens gute Stellplätze!)
Auf dem Weg dort hin sehe ich im Michelin-Atlas noch eine **Sehenswürdigkeit, „Forec Real“, bezeichnet als
Eremitage. Nach steiler Bergauffahrt steht man vor einer verschlossenen
Kapelle, daneben auf dem Nebengipfel sind Antennen- anlagen. Die Aussicht ringsum ist aber bombastisch! Vom Meer über das Roussillon und zu den Pyrenäen, einfach fantastisch! Dort oben könnte man auch stehen bleiben, es bläst aber wieder ein extrem böiger Wind.
Etwas tiefer am Berghang an einer Mandelbaumplantage ist eine Art Terrasse windgeschützt, das wird unser Nachtquartier mit Aussicht Richtung Meer.
21.9.2016
Freundliche Winzer lesen die Trauben noch mit Hand
Das Dörfchen Castelnou, eines der schönsten Orte in Frankreich, liegt unterhalb einer Burg malerisch am Berghang.
Hier die Webseite des Ortes: http://www.castelnou.com/
Es ist wunderschön hergerichtet und zu besichtigen. Ringsum sind große Parkplätze gegen geringe Gebühr. Im Dorf selbst findet man eigentlich nur Künstlerateliers, Lokale oder Souvenirläden.
Die Burg ist behutsam restauriert und interessant und liebevoll als Museum ausgelegt. (5,50 €/Person).
Auf einer schönen Aussichtsterrasse haben wir zu Mittag gegessen bei schönem Wetter und guter Fernsicht. Es war ein sehr guter Vorschlag dieser Lehrerin! Hier sind gerade kaum Wohnmobile anzutreffen und auch erfreulich wenige Touristen, obwohl das Dorf wohl nur davon lebt. Über Berge und schmale Sträßchen geht die Fahrt weiter Richtung Isle-sur- Tet.
Es gibt verschiedene Forststräßchen die weit in die Berge führen.Nach mehreren Versuchen werden wir seitlich der D2 mit diesem Stellplatz für unser Wohnmobil fündig.
22.09.2016
Herrliche Abfahrt über das gut ausgebaute Serpentinensträßchen nach Isle sur Tet mit tollen Ausblicken, wie hier rechts mit Blick auf das Dorf Eus, das wir auch aus Zeitgründen nicht besuchten. Es gehört ebenfalls zu den den "Plus beaux villages de France"
Hier das regionale Touristenbüro: https://www.tourisme-canigou.com/organisez/voir-faire/plus-beaux-villages-de-france/eus
Unterwegs ist ein großer Stausee bei Vinca, dessen Ufer aber praktisch nicht zugänglich ist. (Lac de Vinca)
Am Ort Vinca selber ist ein weiterer kleinerer See (Lac de Escoumes). Dort wo zugängliche Ufer wären sind aber jeweils Campingplätze. Im Ort sind schöne große baumbestandene Parkplätze, auch zum Übernachten geeignet. Am äußersten Ende des Ortes vor dem zweiten CP machen wir lange Pause und gehen mit den Hunden den Bach entlang in den Wald spazieren. Hier könnte man auch gut stehen bleiben.
Das folgende Villefranche-de-Conflet (Bild links und unten) besteht praktisch nur aus zwei Festungen.
Villefranche-de-Conflet gehört zu der Vereinigung "Les Plus Beaux Villages de France", zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs. Das Fort Libéria und andere Festungsanlagen von Vauban sind seit dem Jahr 2008 in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Unten drei Bilder der Altstadt.
In der riesigen Vauban-Anlage die das Tal absperrt ist ein komplettes Dorf eingeschlossen. Schön anzuschauen und hochinteressant, alles fast komplett original erhalten. In der Hauptgasse fließt links und rechts am Rinnstein ein kleines Bächlein, spült den Staub weg und kühlt die Luft. Auch hier gerade erfreulich (aus meiner Sicht) wenige Touristen! Die obere Festung wäre über 1000 Stufen in einem unterirdischen „Treppenhaus“ zu erreichen oder per Landrover-Lift auf der Straße. Mittagessen auf einer Terrasse mit Blick auf die obere Festung Fort Liberia.
Ganz in der Nähe liegt auch der Bahnhof für den kleinen gelben Zug, von den Einheimischen deshalb „Canari“ genannt. Diese Bahn war früher wichtig für die Entwicklung dieser Region, wurde dann aber eingestellt. Heute hat sie wieder/nur noch touristische Funktion, fährt auch nur vom 25.06. bis 25.09. des Jahres. Wir wollen diese Fahrt auch machen, aber nur auf der Teilstrecke von Thues-Garanca bis Font Romeu.
Hier die Webseite des Zuges mit den Stationen:
https://www.pyrenees-cerdagne.com/en/le-train-jaune-english/the-schedules
Der Wohnmobil-Stellplatz in Thues-Garanca ist recht angenehm, terrassiert mit großen Bäumen, fast leer und liegt direkt am dortigen Bedarfshaltepunkt der Bahn. V+E ist möglich, 9 Stunden kosten 5 € , 24 h gibt´s für 10 €.
Von hier geht auch die namensgebende Klamm Garanca ab, ein beliebtes Wanderziel mit Hütten weiter oben im Gebirge.
Mit den Hunden gehe ich weit in die Schlucht hinein und sie können sich abkühlen und planschen
23.09.2016
Wir fahren ab 9.39h mit der Bahn. Der Zug hält hier nur auf Handzeichen und der Schaffner steigt aus um die Fahrkarten zu verkaufen. Hin und zurück 12 €/Person. Andere Mitreisende fahren nur one way und nehmen ab Mont Louis zurück den Bus für 1 €/Person.
Es sind drei Waggons, der mittlere ist ein „Cabrio“. Während der Fahrt können die Waggons aber nicht gewechselt werden! Unser Zug fährt nur bis Font Romeu, andere würden auch bis La Tour fahren. Laut Fahrplan haben wir 20 min Aufenthalt, dann geht´s wieder zurück.
Jede Fahrt dauert etwas über eine Stunde.
Es war ein tolles Erlebnis! Hin saßen wir aufgrund der morgens noch etwas kühlen Temperaturen im geschlossenen Waggon, zurück im Cabrio!
Zurück freuten sich die eingesperrten Hunde dann über den Auslauf in die Garanca-Klamm und den anschließenden Spaziergang auf den Berg oberhalb des Stellplatzes zu einem einsamen Weiler.
Die meisten Passagiere fahren nur bis Mont Louis, dort gibt´s wieder was von Vauban zu besichtigen und einen kleineren Solarofen. Auch Mont Louis gehört mit seinen Vauban-Bauten zur Liste der Weltkulturebe. Die Bahnstrecke fällt ab hier wieder ab bis Font Romeu, sowohl was die Höhe betrifft als auch bei der Interessantheit der Landschaft.
Jetzt geht es per Straße auch wieder nach Font Romeu. Es beginnt zu regnen und den großen Solarofen knipse ich deshalb nur vom Auto aus!
Der Große Solarofen bei Odeille
ein Forschungsprojekt das leider eingestellt wurde weil Frankreich voll auf Kernenergie setzt.
Sehr schön empfand ich die Fahrt über den Col Puymoyrens. Die folgende Abfahrt geht über in die Auffahrt zum Col de la Casa in Andorra. Dort zieht´s mich hin nicht wegen der Aussicht, sondern wegen des Dieselpreises. (In Frankreich liegt der bei 1,20 - 1,40 €, hier bei 0,80 - 0.86 €/Liter!). Da lohnt sich der kleine Umweg von unter 10 Km bei 150 Litern! Die Aus- und Ansicht ist verregnet und was dort an Einkaufszentren gebaut wurde ist nur furchtbar und abstoßend, für´s Gebirge so was von unpassend!.
Es ist durch weitere Einkaufsversuche, (wenn man denn schon mal da istJ,) spät geworden. Im kahlen, kalten und nassen Gebirge ist kein Stellplatz zu erhoffen, so fahren wir halt auf den offiziellen in Hospitalet de Andorra, ca. 10 km weiter unten im Tal: Nichts anderes als der öde Parkplatz hinter dem Bahnhof. Zum reinen Not-Übernachten aber OK.
24.09.2016
Morgens gleich weiter ohne Frühstück, dazu hoffen wir eine angenehmere Gegend zu finden. Ein paar Kilometer weiter bei Niaux ist eine berühmte Höhle mit prähistorischen Felsmalereien. Sie ist praktisch nicht erschlossen und es darf gleichzeitig immer nur eine geführte Gruppe mit max. 20 Leuten rein. Wir hatten Glück, wir zwei waren die zwei einzigen die sogar sofort und noch vor regulärem Öffnungsbeginn eine Sonderführung bekamen! Die Führerin sprach nur französisch und Lucia hat mir das Wichtigste übersetzt. Am beeindruckendsten fand ich den ca. 1 Km langen Weg bis zum Salle noir: Keine ausgebauten Wege, keine Beleuchtung, nur unsere drei Handlampen und totale Stille. Die Zeichnungen sind in diesem eigenartigen Raum: Er ist fast kreisrund mit einer riesigen gewölbten Kuppel drüber, auffallend trocken und mit einer unglaublich guten Akkustik, wie eine Kathedrale! Hier mussten sogar die Handlampen gelöscht werden und die Führerin leuchtete nur mit ihrer LED-Lampe. Der Ort hat selbst heute noch eine mystische Ausstrahlung! Für mich als Laien war das trotzdem etwas enttäuschend da ich schon in Lascaux und Rouffiniac war. Dort ist doch entschieden mehr zu sehen. Den wissenschaftlichen Wert vermag ich hier allerdings nicht einzuschätzen.
Webseite der Grotte von Niaux: http://www.sites-touristiques-ariege.fr/sites-touristiques-ariege/grotte-de-niaux
Wieder im Ausgang, im riesigen „Höhlenmund“ kommen wir endlich zu unserem verspäteten Frühstück!
Das Wetter ist wieder gut und wir genießen die Fahrt durch liebliche Vorpyrenäenlandschaft. Möglich wäre der Besuch eines unterirdischen Flusses Labouche, aber zwei Höhlen direkt nacheinander wären etwas zuviel, zumal gleich darauf bei Mas d´Azil noch ein ähnliches Objekt folgt, eine Grotte die man mit dem eigenen Auto durchfährt parallel zu einem Fluß! Grandios und absolut einmalig!
Vom anschließenden Parkplatz und der Picknickwiese kann man zu Fuß zurück in die Höhle gehen.
Weiter über kleine Sträßchen nach Girons, Gaudens, La Barthe. Rechterhand kommt ein Fluß, das „riecht“ nach Stellplatz. Es kommt das Dörfchen Touille mit exponierter Kapelle. Dort fahren wir hinauf und finden vor dieser Kapelle auf dem öffentlichen Parkplatz unter Linden und Eichen einen traumhaften Platz mit Bänken, enormer Aussicht und sogar einem Wasserhahn. Daneben ein prächtiges Herrenhaus.
Ruhige Nacht, da kommt aber offensichtlich eine Windböe und von der uralten Eiche prasseln die Eicheln auf´s Dach wie ein Trommelwirbel. Sensibelchen Viena gerät in Panik, vergisst ihre altersbedingten körperlichen Beeinträchtigungen und schafft es in freiem Flug mit einem Satz 90 cm hoch mitten zwischen uns im Bett zu landen!
25.09.2016
Nach dem Frühstück sitzen wir noch längere Zeit auf dem Aussichtsbänkchen. Lucia malt und ich schreibe meine Notizen.
Es regnet (noch) nicht, ist aber absehbar und kurz darauf schüttet es auch wie aus Kübeln. Geplant war über Arreau wieder in die Berge zu fahren. Bei diesem Wetter schmale Paßsträßchen dann dank Nebels ohne Aussicht zu fahren ist aber keine verlockende Aussicht!
Lourdes wollte ich eigentlich unbedingt vermeiden, aber wenn man in der Gegend ist und gerade keine vernünftige Alternative weiß, dann fährt man halt doch mal dort hin, was soll´s! Es sind ja nur 20 Km. Aber auch in Lourdes schüttet es. In der Rue de Lagrasse wäre jede Menge Stellplatz. Wir machen eine Stadtrundfahrt und sind schon dabei von dem Souvenir-Wahnsinn so abgestoßen, dass wir das Auto gar nicht verlassen wollen, aber die Stadt sehr wohl, und wieder zurück nach Bagneres fahren um Richtung Tourmalet-Pass abzubiegen. Während der Auffahrt lässt der Nebel sogar nach, nur oben hängen Wolken. Konstant 8,5% bis auf 1580 m Höhe, dort, ca. 6 Km vor dem Pass, ist ein riesiges Plateau in zwei Etagen neben einem Stausee. Auf der unteren Ebene am vorderen Rand stellen wir uns hin für die Nacht und hoffen für morgen auf besseres Wetter.
Die ganze Nacht röhren in den umliegenden bewaldeten Hängen die Hirsche!
26.09.2016
Morgens ist es kühl, ca. 10°, aber die Sonne kommt wieder raus und der Himmel ist klar.
Da von unserem Plateau ein Hubschrauber Versorgungsflüge zu Baustellen für Lawinenschutz machen soll mussten wir ein paar Meter umziehen. Von dort konnten wir zuschauen wie flott und leicht heute Menschen und Material ins Hochgebirge gebracht werden! Ganz anders ging es noch beim Bau des Observatoriums auf dem Pic du Midi im vorletzten Jahrhundert zu. Das ist sehr anschaulich im Museum auf dem Pic dokumentiert.
Nur noch ein Katzensprung dann kommt La Mongie, die Talstation der Seilbahn auf den Pic du Midi de Bigorre, über 2800 m hoch mit Observatorium und zivilen und militärischen Kommunikationsanlagen. Die Auffahrt kostet 38 €/Person. Auf den ersten Blick erschien uns das etwas happig, es ist das aber allemal wert! Man muss unterwegs in eine andere Seilbahn umsteigen die dann frei ohne Stützen dazwischen direkt zum Gipfel auf über 2800 m hoch fährt. Die Aussicht von da oben ist unbeschreiblich! Man sollte sich diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen.
Es wird auch viel über die Geschichte und den Bau dieser riesigen Anlage didaktisch gut und optisch sehr ansprechend und informativ im Museum gezeigt. Mehrsprachige Guides erläutern die Aussicht, die bei noch klarerem Wetter bis nach Barcelona reichen soll.
Webseite mit allen Informationen zum Gipfel und der Seilbahn: https://picdumidi.com/
Weitere interessante Webseite zum Pic du Midi: https://www.enviadi.com/blog/pic-du-midi-de-bigorre/
Die Paßabfahrt geht mit 8 - 10% mindestens genau so steil runter wie der Aufstieg. Der Motor jault bremsend im zweiten Gang nach Luz St. Saveur. Dort links ab nach Gedre auf nagelneuer breiter Asphaltfahrbahn und kurz hinter dem Ort links ab zum Cirque de Troumouse. Das ist ein Kessel im Hochgebirge, mindestens genau so schön wie der von Gavernie, aber bei Weitem nicht so überlaufen!
Das berichtete schon Kurt Tucholsky in seinem amüsanten Pyrenäenbuch vor fast hundert Jahren!
Das Sträßchen ist schmal und weniger gut.
In Heas ist eine Mautstation die für die letzten 8 Km
5 € verlangt, sofern sie besetzt ist. D.h., vor 10 h ist
es gratis, zumindest außerhalb der Saison. Es steht aber schon hier, dass oben das Übernachten verboten sei. Ob das jemand kontrolliert?
Wir bleiben aber bei Heas auf einem schönen Wiesenplatz allein am Wildbach stehen für die Nacht.
27.09.2016
Morgens die 5 € bezahlt (es war schon nach 10 h!) und aus dem Schatten heraus das Sträßchen vollends hochgerumpelt, ständig 8 - 10%, 20 bis 30 Serpentinen, aber gut fahrbar. Oben in über 2100 m Höhe ist ein großer Parkplatz in der Sonne, gerade mal eine handvoll Pkw mit Wanderern sind da.
Interessante Webseite zum Cirque de Troumouse: https://www.enviadi.com/blog/cirque-de-troumouse/
Ein erhabener Ort! Unglaubliche Stille in einem Halbrund von Dreitausendern. Im Kessel hügelige Viehweiden, Bächlein, Seen und eine Marienstatue. Die darf hier in diesem wunderhysterischen Landstrich nirgends fehlen. Die arme Jungfrau wurde an so vielen Orten zu Erscheinungen bemüht oder verdonnert, dass sie einem direkt leid tun kann und man sich fragt, wie sie das alles logistisch hingekriegt haben soll?
Alles erscheint hier überschaubar, aber die Entfernungen täuschen unglaublich! Eine Runde zu Fuß im Kessel dauert über zwei Stunden. Und den unten haben wir auch beobachtet.
Am Nachmittag fahren wir zurück, durch die Schlucht der Gavernie, dann die der Luz und dann wieder links hoch nach Cauteret und darüber hinaus bis zur Pont d´ Espagne.
Cauteret ist ein lebendiger gepflegter und mondäner Ort. Am oberen Ortsende ist ein offizieller Wohnmobil-Stellplatz. Wir fahren noch weitere 8 Km bergauf bis zum Parkplatz vor den Wasserfällen. So einen riesigen Parkplatz habe ich noch nirgends gesehen! Platz für wirklich Tausende von Autos! Während der Saison wären hier 6 € Gebühr fällig, weitere 6 € für die Besichtigung der Wasserfälle.
Jetzt ist alles frei, Übernachten auf dem Parkplatz aber weiterhin verboten.
Auf guten Wegen erreicht man schnell die Sehenswürdigkeiten der zwei beeindruckenden Fälle (ein weiterer war schon unterwegs an der Auffahrt). Im Sommer, kann ich mir vorstellen, hätte ich wegen den Menschenmassen vermutlich schon vor dem Parkplatz umgedreht!
Die Fälle sind aber eine Wucht und haben zu Recht im Michelin-Atlas drei Sterne.
Touristeninfo rund um Cauteret, die Schlucht der Gavernie die Pont d´Espagne usw.: https://www.tourismusoccitanie.de/top-sehenswuerdigkeiten/gavarnie-cauterets-pont-d-espagne
Alle Lokale und auch die Seilbahn weiter hoch zum Stausee sind schon geschlossen und machen erst im Dezember zum Wintersport wieder auf.
Schon bei der Auffahrt habe ich aus den Augenwinkeln einen denkbaren Stellplatz bemerkt was sich bei der Abfahrt dann auch als richtig herausstellte: Auf der Terrasse von La Railliere, einer verlassenen riesigen Thermenanlage unter einer Lindenallee hoch über der Straße mit Aussicht ins Tal: Perfekt!
28.09.2016
Ich wäre gerne weitere Gebirgsstrecken und -pässe gefahren, musste aber auch anerkennen, dass das eben nicht alle Menschen gleichermaßen begeistert.
Als Kompromiss weichen wir in die Vorpyrenäen, quasi eine Art „Allgäu“ aus, eine wunderschöne liebliche Landschaft in Richtung Pau.
Wieder an Lourdes vorbei nach Bétharram. Bei der Nord-Umfahrung von Lourdes bekommt man eine Ahnung welch reizender Ort in wunderschöner Umgebung das einmal gewesen sein muss, mit einem Schloß auf steilen Felsen mittendrin.
Entlang des Flusses Pau, der in weiten Teilen als Kajak-Strecke genutzt wird zur Grotte von Bétharram. Schon der Parkplatz unter alten Platanen beeindruckt! Hier ist alles vom Feinsten und bestens gepflegt und organisiert. Selbst die WCs sind gefliest wie in einem hochherrschaftlichen Haus. Hier werden in der Saison täglich sicher Tausende durchgeschleust, heute sind wir gerade mal zwei Paare. Deshalb fährt auch nicht der große Bus sondern ein kleiner Renault-Rapid hoch zu Kasse und zum Eingang (14 €). Der Führer spricht nur französisch, an wichtigen Punkten sind aber Ansagen „vom Band“, die in 10 Sprachen abgespielt werden können.
Es ist für mich unter sehr vielen die schönste Höhle die ich bisher gesehen habe!
Die Höhle ist in Privatbesitz, riesig und geht über 5 Etagen und 80 m Höhenunterschied. Der Teil der zu besichtigen ist, ist absolut behutsam aber perfekt ausgebaut und beleuchtet. Da viele Treppen zu steigen sind wird schon vorher gewarnt, dass man dafür noch fit und gesund genug sein muß! Um es interessanter zu machen fährt man auch ein Stück auf einem See wie weiland Kini Ludwig II in Linderhof. Zum Schluß brettert eine kleine Eisenbahn lange durch Gänge um wieder an den Ausgang und direkt in die Boutique zu kommen. Die war zwar jetzt schon geschlossen, der Besitzer war aber gerade da und erlaubte das anschauen der angebotenen Artikel. Ab Oktober ist hier auch alles ganz dicht!
Ein paar Kilometer weiter kommt Lestelle Bétharram, ein merkwürdiges Gebilde am Fluß mit alter Steinbogenbrücke, vielen großen Gebäuden wie Kapellen, Schulen oder Gebäude klösterlicher Art. Es soll ehemals ein Wallfahrtsort gewesen sein. Dahinter geht ein Kreuzweg im Wald den Berg hoch. Es sind aber nicht Bildstöcke an den einzelnen Stationen sondern richtige Kapellen oder gar Kirchen. Wir entdecken das, als wir auf der Suche nach einem Rastplatz den Berg ganz hoch fahren bis zum Croix de hautieres, einem steinernen großen Kruzifix. Daneben ein Tisch mit Bänken unter uralten Thujabäumen als Picknickplatz. Beim herumstreifen mit den Hunden komme ich im Wald unterhalb auf die Endstation des Kreuzweges, eine große Anlage mit Kirche, Kapellen, Denkmälern, großer Kreuzigungsgruppe und einem Friedhof für verstorbene Brüder aus vermutlich einem Kloster im Tal?
Hier Webseite der Gemeinde: https://www.lestelle-betharram.fr/
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